Schnittstelle zwischen Reiter und Pferd
Der Sattel ist mehr als nur eine Sitzgelegenheit auf dem Pferd. Er ist das Verbindungsglied zwischen Pferd und Reiter. Damit beide sich mit ihm wohlfühlen, muss er auch beiden passen.
Dem Pferd soll er helfen, rückenschonend und schmerzfrei das Gewicht des Reiters zu tragen und tragfähig zu werden. Dem Reiter soll er helfen, sicher und ausbalanciert zu sitzen und fein auf sein Pferd einzuwirken.
Was zeichnet unter anderem einen gut passenden Sattel aus?
- Der Sattel entspricht der individuellen aktuellen Körperform des Pferdes und verursacht an keiner Stelle unangenehme und schädliche Druckspitzen.
- Der Sattel fördert einen ausbalancierten Sitz des Reiters.
- Wirbelsäule und Dornfortsätze des Pferdes sind frei von Druck.
- Der Kissenabstand ist überall genügend breit, um die Wirbelsäule entsprechend frei zu halten.
- Die Winkelung und der Twist des Sattels entsprechen der jeweiligen Rippenwölbung und dem Rückenverlauf.
- Die Polsterung ist frei von Lücken, Verhärtungen, Knoten, Falten etc..
- Die Polsterung ist nicht zu stramm, aber auch nicht zu dünn.
- Die Schulterblätter können sich ungehindert bewegen.
- Der tiefste Punkt des Sattels liegt weit genug vorn.
- Die Größe des Sitzes passt zum Reiter.
- Die Form der Sitzfläche ermöglicht dem Reiter ein natürlich aufgerichtetes Becken.
- Die Steigbügelaufhängung ist so platziert, dass sie einen ausbalancierten Sitz unterstützt.
Wie verhält sich ein Pferd, dessen Sattel nicht passt?
Ein Pferd zeigt nicht immer offensichtlich, dass ihm sein Sattel nicht passt. In vielen Fällen wird „nur“ die mögliche Stufe von Gelöstheit und die optimale Leistungsfähigkeit des Pferdes nicht erreicht.
Mögliche deutliche Anzeichen für ein Sattelproblem können sein:
- Das Pferd reagiert abweisend auf Berührungen im Bereich der Sattellage.
- Das Pferd knirscht mit den Zähnen.
- Das Pferd schlägt mit dem Kopf, beisst, legt die Ohren an oder schlägt mit dem Schweif (auch schon beim Putzen und Satteln).
- Das Pferd löst sich schwer und hält den Rücken fest.
- Das Pferd zeigt klamme Bewegungen der Extremitäten.
- Das Pferd ist nervös oder neigt zum Rennen.
- Das Pferd tänzelt, buckelt oder steigt sogar.
- Das Pferd biegt sich nicht schlecht.
- Das Pferd will nicht vorwärts gehen
- Das Pferd nimmt die Hilfen nicht an.
Die aufgeführten Anzeichen können auch andere Ursachen als den Sattel haben, zum Beispiel Erkrankungen, Erziehungsprobleme, Ausbildungsdefizite oder mangelhaft ausgebildete Reiter. Es empfiehlt sich in jedem Fall, die Passform des Sattels zu überprüfen, um den Sattel als mögliche Ursache auszuschließen. Die objektivste Methode ist die Sattelanalyse in Kombination mit einer dynamischen Satteldruckmessung.
Im Fall eines nicht passenden Sattels entwickelt das Pferd vieleicht sogar einen „Satteldruck“. Dieser muss behandelt werden. Satteldruck benötigt unter Umständen eine längere Ausheilungszeit, in der das Pferd nicht geritten werden darf.